von Helene Walterskirchen:
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Über Rüdiger Dahlke habe ich in Ausgabe I/2018 meines „Kultur-Magazin Schloss Rudolfshausen“ ein Porträt publiziert. Dem voraus ging ein Treffen mit ihm im Spätherbst 2017 im Heilkunde-Zentrum Dahlke im niederbayerischen Johanniskirchen, wo er sich für einige Tage aufhielt, um seine Tochter Naomi und seine frühere Frau Margit zu besuchen.
Man hat in der Regel eine Vorstellung von einem Menschen, den man persönlich noch nicht kennen gelernt hat. Meine Vorstellung war, dass Rüdiger Dahlke ein großer, kräftig gebauter Mann ist, der durch seine physische Erscheinung imposant wirkt. Die Realität erwies sich jedoch genau als das Gegenteil: er war eher schmächtig und gerade mal so groß wie ich. Und dennoch waren zwei Dinge an ihm auffallend: sein klarer und messerscharfer Geist, den man erahnen konnte, wenn man ihm in die Augen blickte, und das starke Energiefeld, von dem er umgeben war.
Einen Menschen zu treffen wie Rüdiger Dahlke, der einen ganzheitlichen Mind hat und dem die Bereiche „Esoterik“ und „Spiritualität“ vertraut sind, unterscheidet sich von einer Begegnung mit einem Menschen, dessen Sichtweise nur auf die materielle Ebene begrenzt ist. Rüdiger Dahlke hat diese Grenzen schon vor langer Zeit gesprengt und sieht die Dinge in einem übergeordneten und ganzheitlichen Zusammenhang. Alles hat für ihn einen tieferen Sinn und eine höhere Bedeutung, die es zu entschlüsseln gilt, zu bearbeiten gilt, zu transformieren gilt, zu erlösen gilt – auf der materiellen Ebene wie auf der feinstofflichen Ebene, im Körperlichen, Seelischen und Geistigen.
Rüdiger Dahlke, geboren 1951, hat auf seiner Lebensreise viele Stationen durchlaufen. Von seiner Geburtsstadt Berlin, über Krefeld, nach Landsberg und weiter nach Freising, wo er seine Gymnasialzeit verbrachte, von dort weiter nach München, wo er Medizin studierte und eine Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten machte, um anschließend im „Institut für außerordentliche Psychologie“ von Thorwald Detlefsen zu arbeiten. Von dort ging es 12 Jahre später ins niederbayerische Johanniskirchen, wo er mit seiner ersten Frau das Heilkunde-Zentrum Dahlke eröffnete. Heute hat Rüdiger Dahlke seinen Hauptseminarort in der Südsteiermark inÖsterreich, wo er das Seminarzentrum TamanGa betreibt. Die letzten Jahre lebte er in der Schweiz und von dort pendelte er zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz hin und her, der Heimat seiner zweiten Frau. Seit 2018 lebt und schreibt er in Larnaca auf Zypern, gibt von dort Webinare, Podcasts.
Rüdiger Dahlke hat mehrere Berufe: auf der einen Seite ist er Humanmediziner und auf der anderen Seite war er fast 30 Jahre Psychotherapeut. Heute ist vor allem Seminarveranstalter und Schriftsteller und hat mittlerweile über 70 Bücher im Bereich Lebenshilfe, Gesundheit, Psychologie und Spiritualität geschrieben. Sein erstes Buch, das er 1979 schrieb, hatte den Titel „Bewusst Fasten“; sein zweites ungleich bekannteres schrieb er zusammen mit Thorwald Detlefsen unter dem Titel „Krankheit als Weg“ und wurde 1983, nach der Veröffentlichung, sogleich ein Bestseller. Es fand damals auch Einzug in mein Leben und wurde von mir regelrecht verschlungen. Ich war damit nicht die Einzige, denn viele Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis kauften sich das Buch und fanden es toll.
Um zu verstehen, was Rüdiger Dahlke den Menschen mit diesem Buch und danach mit weiteren Büchern dieser Art geschenkt hat, muss man in die 1970er und 80er Jahre zurückgehen, als der frisch gebackene Arzt und Psychotherapeut Dr. Rüdiger Dahlke im Jahr 1977 in die Praxis von Thorwald Detlefsen einstieg. Damals hatten die Menschen, genauso wie heute, ihre gesundheitlichen Beschwerden wie Ängste, depressive Verstimmungen, chronische Erschöpfung usw. Sie litten unter bestimmten Lebenssituationen oder fühlten sich den Anforderungen des Lebens nicht gewachsen. Es gab jedoch auch regelrechte Krankheiten auf der Körperebene wie chronische Verstopfung, Magenschmerzen, Migräne usw. Man ging in der Regel zum Allgemeinarzt, der jedoch oft nicht wirklich fündig wurde und den Rat gab, es doch vielleicht einmal bei einem Psychologen zu versuchen. Davor scheuten jedoch die meisten zurück. Die Ursache: Es war damals verpönt zum Psychologen zu gehen. Man wurde schnell von den Mitmenschen, die das mitbekamen, als verrückt bezeichnet und wurde diesen Makel nicht mehr los. Was aber tun, um Hilfe zu bekommen? Es gab seinerzeit kaum psychologische Lebenshilfe-Bücher und die psychologischen Fachbücher, die es gab, waren für normale Menschen nicht geeignet und auch nicht verständlich.
Das Buch „Krankheit als Weg“ war deshalb eine Sensation. Ein Arzt und Psychotherapeut, dazu einer, der sich offen zu „Esoterik“ und „Spiritualität“ bekannte, hatte sich die Mühe gemacht, mit einem Kollegen ein psychologisches Volkswerk zu schreiben, das jedem Nichtfachmann in Sachen Medizin und Psychotherapie verständlich machte, dass Krankheit nicht nur eine körperliche Sache ist, die Schulmediziner mit Medikamenten oder Operationen behandeln, sondern dass dahinter andere Ursachen stecken, die mit der Seele des Menschen zu tun haben.
Wir alle (überwiegend Frauen, aber auch einige Männer in meinem Freundes- und Bekanntenkreis) lasen das sensationelle Buch und fühlten uns ungemein verstanden. Rüdiger Dahlke und Thorwald Detlefsen brachten uns die ganzheitliche Psychosomatik nahe und wir durften erkennen, dass unsere Beschwerden oder Krankheiten Hinweis darauf gaben, dass unsere Seele litt, weil wir in einer Lebenssituation waren, die uns belastete. Ja, das verstand eine jede/ein jeder von uns. Die eine litt an chronischer Migräne, weil sie einen Chef hatte, der Choleriker war, die andere hatte chronische Verstopfung, weil ihre herzkranke Mutter sie tyrannisierte, ich hatte chronische Rückenschmerzen, weil ich in einer schwierigen Ehe lebte, ein anderer hatte ständige Magenschmerzen, weil er sich nicht anerkannt fühlte, meine Mutter hatte häufig depressive Verstimmungen und weinte viel, weil sie älter wurde und sich nicht mehr attraktiv fühlte. Rüdiger Dahlke und Thorwald Detlefsen lehrten uns mit ihrem Buch, tiefer hinter die Fassade der Beschwerden und Krankheiten zu schauen. Dank ihnen durften wir in Erwägung ziehen, in eine karmische Verstrickung aus früherem Leben, in eine frühkindliche Programmierung oder in eine Lernlektion eingebunden zu sein. Was immer es auch war, es wollte und musste bearbeitet, transformiert und erlöst werden. Damit war dann in der Regel ein Ende der Beschwerden oder eine Heilung der Krankheit verbunden.
Ich möchte es kurz zusammenfassen, was ich an Rüdiger Dahlke so schätze: Er hat die Psychotherapie und die ganzheitliche Psychosomatik mit zahlreichen Büchern, Kursen und Seminaren gesellschaftsfähig, ja mehr noch „menschenfähig“ gemacht. Heutzutage ist es selbstverständlich, dass Menschen über ihre psychischen Beschwerden sprechen können, ohne, dass sie sich selbst verurteilen oder dass andere sie als „verrückt“ oder „reif für die Klapse“ bezeichnen. Es ist heute völlig natürlich zuzugeben, dass man psychische Probleme hat, denn es gibt fast niemanden, der keine hat. Dass wir uns heute so selbstverständlich als Wesen mit einer Seele sehen, die über Beschwerden und Krankheiten zu uns spricht, verdanken wir zu einem großen Teil Rüdiger Dahlke. Er hat diese Beschwerden und Krankheiten so normalisiert, dass wir sie nicht länger in die Schublade „verrückt“ schieben, sondern sie annehmen und uns trotz allem akzeptieren.
Rüdiger Dahlke hat uns bewusst gemacht, dass wir nicht „Patienten“, sondern unsere eigenen „Heiler“ sind. Als solche können wir aus seinem Angebot an „Heilungsmitteln“ das heraussuchen, was uns unsere Intuition eingibt, um uns zu heilen und die vielen alten „Koffer“, die wir aus unserem heutigen Leben und früheren Inkarnationen mit uns herumschleppen, aufzulösen. Rüdiger Dahlke weiß: Jeder kann auf seinem Lebensweg ein großes Stück vorankommen. Und damit es auch möglichst vielen gut gelingt, gibt er unermüdlich Hilfestellung – mit Büchern, Kursen, Seminaren und Vorträgen.
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